Die Schülerorganisation der CDU fordert vor jeder Schule in Deutschland eine Flaggenparade. Die Deutschland-, die Europa- und die Bundeslandflagge sollen flattern und den Schülern Nationalbewusstsein lehren. Liebe Schülerorganisation, warum denn nur so kurz springen. Wäre es nicht besser, wenn alle Schüler morgens auf dem Schulhof antreten dürfen, um die Nationalhymne zu singen. Mit den Flaggen ist es nicht getan. Da wird der Schüler doch ganz wirr. Soll er jetzt deutsch denken, europäisch fühlen und bundeslandentsprechend handeln. Nein, so wird das nichts. Das Deutschlandlied muss sein. Die Bayern werden es dankbar aufgreifen und für die Fortgeschrittenen „Der Wildschütz Jennerwein“ intonieren. Damit schrammt man knapp an § 86a StGB vorbei. Und die AfD hat nichts mehr zu singen, die brave CDU hat die Jugend mit dem Lied auf den Lippen und fahnenschwingend für sich gewonnen.
Die Fahnenfreude ist uns Baden-Württembergern nicht unbekannt. Guido Wolfs erste Amtshandlung als Justizminister war es, den Gerichten im Ländle zu empfehlen, ein Flaggenset mit den drei Flaggen aufzustellen. Gesagt, getan. Ob das der Förderung des Nationalbewusstseins der Richter, Justizangestellten, Staatsanwälten, Angeklagten, Anwälten, Klägern, Beklagten und Besuchern gedient hat, ist noch nicht untersucht. Guido Wolf meinte jedenfalls: „das Projekt ist ein Erfolg, der unsere Erwartungen übertroffen hat“.

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